Was ich höre und was ich sehe geht unmittelbar in mein Unterbewusstsein. Schon bevor ich es bewusst bewerten kann, hat eine Musik oder eine Stimme mein Herz erreicht - auch Düfte sind wunderbar unmittelbar, bevor ich sie zuordnen kann, hat mein Unterbewusstsein es schon getan.
Malen hat mit Licht zu tun und auch Licht erreicht mich ganz unmittelbar.
Deshalb male ich am Liebsten bei guter Musik oder Vogelgezwitscher oder auch dem Geräusch von einem lauen Sommerwind, mit dem Duft von Rosen oder gutem Essen in der Nase und bringe diese Unmittelbarkeit ganz pur auf die Leinwand. Feintuning kommt später oder gar nicht.
Und ich wünsche mir, dass diese ganz unmittelbare Energie beim Betrachter ankommt und an seine Unmittelbarkeit rührt.
Ganz ohne Umwege, die erklärt werden müssen.
Was für eine Sehnsucht! ;-)
Ich experimentiere mit dem, was übrig bleibt. Ganz besonders fasziniert mich Asche in all ihren Farben. Asche ist das, was übrig bleibt. Asche ist der Rückstand von Materie. Asche ist immer da - oder? Man kann sie nicht kaufen... meine erste Asche habe ich mir zum Geburtstag gewünscht 'Ein Sack voll Asche'. Und wenn ich Asche auf die Leinwand bringe, dann führe ich sie in den Kreislauf zurück.
Ganz ähnlich ist es mit dem Kaffeesatz, der Kaffee ist getrunken, der Satz kommt auf meine Leinwand. Genauso ist es mit Teeblättern, Tabakresten, Ruß, Federn, Sand und vielem mehr. Sie sind übrig, aber auf meiner Leinwand sind sie wichtig und kriegen eine Hauptrolle. Eine eigene Schönheit, oft eine Vielschichtigkeit oder auch eine wuchtige Stille, eine Weite und in manchen Ecken eine ganz dichte Nähe.
Wer mag, kann mir Material geben, das auf die Leinwand soll. Ich experimentiere gerne. :-)
Und die Farbe ist mehr als eine Farbe, sie hat eine Stimmung, eine Wärme, sie triggert eine Fantasie, duftet altbekannt, lässt eine Melodie ins Ohr, hat eine berührbare Struktur und dann letztendlich auch eine Farbe. Nicht immer ist die Farbe bunt und leuchtend, manchmal ist sie sehr klar und stark in ihrer Eindeutigkeit, dann wieder verbirgt sie Schicht um Schicht. Manchmal ist sie ganz leise und zart, dann wieder laut und aufdringlich. Manchmal lädt sie ein sich zu verlieren und manchmal fordert sie auf sich zu finden.
Ich experimentiere mit dem, was übrig bleibt. Asche ist das, was übrig bleibt, der Rest von organischer Materie. Asche ist immer da. Man muss sie nicht kaufen. Wenn ich mit Asche male, führe ich die Materie in den Lebenskreislauf zurück. Sie ist wieder wertvoll.